In der Ausstellung Ego Imperium in der Medienwerkstatt Wien widmet sich David Meran dem überzogenen Individualismus in einer modernen Selbstoptimierungskultur. Ein Bett steht im Raum. Weich, einladend, vertraut – und doch voller Unbehagen. Es ist der Schauplatz einer partizipativen Installation. Die scheinbare Idylle von „Me-Time“ und „Self-Care“, so verheißungsvoll in den Sprachhülsen des neoliberalen Optimierungsparadigmas verpackt, wird hier zum Spiegel. Wörtlich: Denn wer sich in das Bett legt, wird gefilmt, projiziert und in Echtzeit zurückgeworfen in ein Spiel aus Nähe und Distanz, Intimität und Beobachtung. Die Ausstellung rührt an den Kern unserer Zeit: den überzogenen Individualismus, der sich selbst als Krönung der Freiheit feiert, während das Kollektiv unter der Last der Entsolidarisierung zusammenbricht.  

Thematisch spannt Meran den Bogen weit. Die griechische Mythologie hält Einzug mit Narziss, dem Jüngling, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt und daran zugrunde geht. Aber auch Michelangelos David, Sinnbild der Selbstbehauptung und Perfektion, steht hier Pate. Eine ikonische Büste, gefertigt in einem Billiglohnland, wird Projektionsfläche in doppelter Hinsicht.  

Doch bei aller Schwere – das Bett bleibt verführerisch, als Symbol für Rückzug und Regeneration, wird zur Bühne, zur Arena, zur Reflexion des eigenen Ego-Imperiums. 

Sich hineinlegen, eintauchen in die weiche Falle, Teil der Installation werden. Es ist ein Akt, der Nähe verspricht, aber auch enthüllt: Was sehen wir, wenn wir uns selbst begegnen? Und was bleibt von der Gemeinschaft, wenn der Einzelne zum Imperator seines eigenen Reiches wird? Meran fordert heraus, lockt und stößt ab, öffnet einen Raum, in dem die Grenzen zwischen Beobachter und Beobachtetem, zwischen Ego und Welt, verschwimmen. Ego Imperium ist ein Spiegelkabinett, eine Einladung zur Selbstprüfung – und vielleicht ein Weckruf, sich dem Gemeinwohl nicht zu entziehen.