DAVID MERAN

Schau, ich will nichts, als Deine Hände halten

skulpturale Installation
Stahlkette ingesamt 5m, Modelliermasse, 12x15 Metallplatte, Spiegel Durchmesser 80 cm
200x200 cm Aluminiumplatte mit Text (aus Advent, Leipzig 1898 R.M. Rilke)

 

 

 

Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs
Falten

Aus Deinem Haar vergessnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als Deine Hände halten
Und still und gut und voller Frieden sein.

Da wächst die Seele mir, bis sie in Scherben

Den Alltag sprengt. Sie wird so wunderweit:
An ihren morgenroten Molen sterben
Die ersten Wellen der Unendlichkeit.

Die Arbeit ist eine Referenz auf Michelangelos berühmtes Fresko Creazione di Adamo in der Sixtinischen Kapelle, wobei David Meran die Grenze zwischen Kitsch und Kunst, zwischen kulturellem Allgemeingut und dem millionenfach replizierten Werk der Kunstgeschichte interessiert. Die Rollen zwischen menschlicher und göttlicher Hand werden allerdings verändert, denn der Künstler hat Abgüsse seiner eigenen Hand und der seines Langzeitpartners hergestellt. Dabei liegt, wie bei Michelangelo, die Spannung in der Lücke zwischen den Fingern, im Moment kurz vor der Berührung - dieses Spannungsfeld zwischen den exakten und realistischen Fingern soll ein imaginiertes Energiefeld versinnbildlichen.

impressum

David Meran
Millergasse 20/4
1060 Wien