Kupferplatte, Öl, Lack, 180 x 70 x 1 cm
2020
Video HD, 02:30 Minuten, Ed. 3, 1 AP
2020
"(...) Ein zentrales Werk der Ausstellung STEHVERMÖGEN ist die Arbeit Yoga in mineral oil (2020), eine Yogamatte aus Kupfer, die sowohl Bestandteil des Videos Yoga in mineral oil (2020) ist wie auch als Artefakt und eigenständiges Werk präsentiert wird. David Merans Affinität zur Kombination von gesellschaftskritischen Inhalten und Materialien wird hier verdeutlicht. Yoga gehört in unserer Gesellschaft mittlerweile zu den Standardwohlfühlaktivitäten, die allen verspricht, sie von Krankheit und Ärger zu befreien und glücklich zu machen.
Was den wenigsten von uns bewusst ist: Die meisten käuflich erworbenen Yogamatten werden in China hergestellt und bestehen zum größten Teil aus Erdöl und anderen nicht abbaubaren Materialien. Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und Umweltfreundlichkeit sind Schlagwörter, die in diesem Bereich also selten bedacht oder sogar negiert werden, jedoch einen wichtigen Aspekt in Merans Kunstschaffen bilden. Yoga in mineral oil ist aus leicht biegbarem Kupfer gefertigt. Das Material fasziniert ihn, da es ein Eigenleben annimmt, mit der Zeit zu arbeiten beginnt und eine andere Farb- beziehungsweise Oberflächenwirkung entwickelt.
In seinem Kunstvideo Yoga in mineral oil füllt der Künstler die „Kupfermatte“ mit Öl und schwarzem Lack und übt den sogenannten Sonnengruß, die bekannteste Bewegungsabfolge im Yoga. Die schwarze Flüssigkeit steht sinnbildlich für Erdöl. Die Videoperformance soll grenzwertig wirken – irritieren. Niemand würde sich selbst, die eigene Gesundheit gefährden und in einer Wanne voll Erdöl respektive einem Farb-Lack-Gemisch Yoga praktizieren. Das Öl bildet sich auf dem Körper ab und überzieht diesen mehr und mehr. Ergänzend zu seinen Skulpturen wird in dem Video das Körpervolumen des Künstlers durch die klebende und beißende Flüssigkeit verdrängt und wieder aufgefüllt. Die zwei Stoffe bieten Meran ein spannendes Experimentierfeld. Durch den Druck des Körpers stoßen sich Lack und Ölfarbe ab. Durch das Verdrängen der Stoffe vermischen sie sich aber wiederum und hinterlassen somit Spuren auf der „Kupfermatte“. Die Trägerfläche bildet ein Gemälde ab, das Bezug auf die Performance nimmt und Bewegungsabfolgen darstellt."
Martina Pohn (Kunsthistorikerin, Kuratorin)